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Thomas S. Monson

Die Parabel des Diamenten

Hugh W. Nibley

 

 

 

 

Vor langer, langer Zeit behauptete ein junger Mann, dass er einen großen Diamanten in seinem Feld beim pflügen gefunden hatte. Er stellte den Stein öffentlich und kostenlos aus und jeder bildete sich eine Meinung. Ein Psychologe zitierte ein paar berühmte Fallstudien und zeigte, dass der junge Mann an einer bekannten Form von Halluzinationen leidet. Ein Historiker bestätigte, dass Andere ebenso behauptet hatten Diamanten in Feldern gefunden zu haben und getäuscht wurden. Ein Geologe bewies, dass es keine Diamanten in dieser Gegend gab, sondern nur Quarz; der junge Mann wurde von einem Quarz getäuscht. Als er gebeten wurde den Stein an sich zu inspizieren, lehnte der Geologe mit einem müden, toleranten Lächeln und einem freundlichen Kopfschütteln ab. Ein Englischprofessor zeigte, dass der junge Mann in seiner Beschreibung des Steins dieselbe Sprache verwendet hatte, die andere benutzten, um ungeschliffene Diamanten zu beschreiben: daraus folgt, dass er ganz einfach die gebräuchliche Sprache seiner Zeit sprach. Ein Soziologe bestätigte, dass nur drei von 177 Floristenassistenten in vier größeren Städten glaubten, dass der Stein echt war. Ein Geistlicher schrieb ein Buch, um zu beweisen, dass nicht der junge Mann, sondern jemand anderes diesen Stein gefunden hatte.

 

Letztendlich wies ein einfacher Juwelier namens Snite darauf hin, dass, da der Stein ja noch zur Untersuchung zur Verfügung stände, hätte die Antwort auf die Frage, ob es ein Diamant war oder nicht, absolut nichts damit zu tun, wer ihn gefunden hat, weder, ob der Finder ehrlich oder geistig gesund war, oder wer ihm geglaubt hat, noch, ob er einen Diamanten von einem Ziegelstein unterscheiden könnte, oder ob jemals Diamanten in Feldern gefunden wurden, noch, ob Menschen von Quarz oder Glas getäuscht worden sind, sondern lautet ganz einfach, dass man an dem Stein einige anerkannte Tests für Diamanten durchführt. Experten für Diamanten wurden gerufen. Einige erklärten ihn für echt. Die anderen machten nervöse Witze darüber und erklärten, dass sie ja wohl nicht ihre Würde und ihren Ruf aufs Spiel setzen könnten, um die ganze Sache zu ernst zu nehmen. Um die so entstandenen, schlechten Eindrücke zu verschleiern, kam jemand mit der Theorie heraus, dass der Stein in Wirklichkeit ein synthetischer Diamant ist, sehr gut gemacht, aber trotz allem nur eine Fälschung. Der Einwand dagegen liegt darin, dass die Herstellung eines guten synthetischen Diamanten vor 120 Jahren eine noch weitaus außergewöhnlichere Leistung gewesen wäre, als einen echten zu finden.

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