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Fünf Schriftstellen, die helfen beinahe alles zu überstehen

John Bytheway

 

 

New Era - September 2008

 

Die letzten Jahre sorgten für ein paar erschreckende Schlagzeilen. Wir haben all die Nachrichten im Groß- und Kleinformat gesehen, vom internationalen Terrorismus bis hin zum Zusammenbruch einzelner Familien. Unschuldige Menschen, ja sogar Kinder bleiben nicht verschont. Warum passieren diese Dinge? Philosophen und Theologen haben mit dieser Frage über Jahrhunderte gekämpft.

Wie dem auch sei, als Heilige der Letzten Tage haben wir etwas, dass viele Philosophen und Theologen nicht haben. Wir verfügen über überlieferte und neuzeitliche Offenbarungen. Also, anstatt zu fragen warum diese Dinge passieren, lasst uns eine leicht veränderte Frage stellen: Was wissen wir mit Sicherheit? Wir wollen gemeinsam fünf Schriftstellen erkunden, die uns helfen Trost zu finden in den Dingen, die wir wissen.

 

Schriftstelle Eins: Wir wissen, dass Gott seine Kinder liebt! (1. Nephi 11:17)

 

Früh im Buch Mormon fragt ein Engel Nephi eine schwere Frage: „Kennst du die Herablassung Gottes?“ Nephi antwortet: „Ich weiß, dass er seine Kinder liebt; aber die Bedeutung von allem weiß ich nicht“ (1. Nephi 11:16-17). Nephis antwort ist eine ideale Feststellung, die wir uns für unsere Prüfungszeiten merken sollten. Wir kennen nicht die Bedeutung von allen Dingen. Wir verfügen nicht über alle antworten, um alle Tragödien in der Welt und unserer Umgebung zu erklären. Dennoch wissen wir – wir sind uns sicher – dass Gott seine Kinder liebt.

 

Etwas Wunderbares passiert, wenn wir wirklich und ohne Zweifel wissen, dass Gott uns liebt – unsere Fragen ändern sich grundlegend. Anstatt zu fragen, „Warum kümmert sich Gott nicht um mich?“ wir sagen, „Nun, ich weiß, dass Gott mich liebt. Dessen bin ich mir gewiss. Also, was kann ich aus dieser Erfahrung lernen?“

 

Manchmal denken wir, dass Prüfungen uns befallen, weil wir etwas falsch gemacht haben. Das ist nicht immer der Fall. Widrigkeiten sind einfach Teil unseres Erdenlebens. Dadurch haben wir die Möglichkeit zu wachsen und Fortschritt zu machen, wenn wir uns dafür entscheiden. Ja, einige Herausforderungen sind das Resultat unseres eigenen Ungehorsams, aber viele Prüfungen sind einfach Teil des Lebens.

 

Die Heiligen Schriften beinhalten viele rechtschaffene Menschen, die leiden mussten: Abraham, Abinadi, Joseph von Ägypten, Joseph Smith und selbst Jesus Christus. Es ist eine Tatsache, dass schlechte Dinge guten Menschen widerfahren. Bruder Truman G. Madsen fragte einmal Präsident Hugh B. Brown von der ersten Präsidentschaft (1883-1975) warum der Herr von Abraham verlangen würde, seinen eigenen Sohn zu opfern. Offensichtlich wusste Gott doch, dass Abraham willens war alles zu tun, was Gott geboten hatte. Wenn dem so war, warum ließ der Herr ihn diesen Test durchmachen? Präsident Brown antwortete, „Abraham musste etwas über Abraham lernen“ (Joseph Smith the Prophet [1989], 93).

 

Gott weiß bereits wozu wir fähig sind, aber vielleicht möchte er, dass wir lernen, wozu wir im Stande sind. Ich denke, dass wir uns darauf einigen können, dass wir mehr in unseren schweren Zeiten lernen, als in den leichten. Manchmal passieren guten Menschen schlechte Dinge. Wir kennen nicht die Bedeutung von allem, aber wir wissen, dass Gott seine Kinder liebt! Und weil er uns liebt, wird er uns niemals verlassen.

 

Schriftstelle Zwei: Wir wissen, dass Gott dem Bösen erlaubt in dieser Welt zu existieren (Mose 7:26-33)

 

Manchmal sind unsere Prüfungen das direkte Ergebnis dessen, dass jemand seine Entscheidungsfreiheit dafür benutzt, Böses zu tun. Oft, wenn das Schicksal zuschlägt, wird jemand sagen, „Nun, das muss Gottes Wille sein.“ Was genau ist denn „Gottes Wille“? Für mich sieht es so aus, als ob es Gottes Wille ist, dass wir Rechte anstelle von Schlechtigkeit wählen. Trotzdem möchte er, dass uns eine Wahl in der Angelegenheit bleibt.

 

In der Köstlichen Perle sieht Henoch eine furchteinflößende Vision. „Und er sah den Satan, und er hatte eine große Kette in der Hand, und sie verschleierte das ganze Antlitz der Erde mit Finsternis; und er schaute auf und lachte, und seine Engel freuten sich.“ (Mose 7:26)

 

Ketten symbolisieren in den Schriften meist Gefangenschaft und Henoch sieht den Satan aufschauen und über die gefangene Welt lachen. Henoch sieht auch den Herrn, welcher auf die sündige Welt herabblickt und weint. Henoch fragt:

 

„Wieso kannst du weinen, wo du doch heilig bist und von aller Ewigkeit bis in alle Ewigkeit?“ (Mose 7:29)

Der Herr antwortet in einer Art und Weise, welche ich für die traurigste Passage der Heiligen Schriften halte:

Sieh diese deine Brüder; sie sind das Werk meiner eigenen Hände, und ich gab ihnen ihre Erkenntnis an dem Tag, da ich sie erschuf; und im Garten von Eden gab ich dem Menschen seine Selbständigkeit; und deinen Brüdern habe ich gesagt und auch das Gebot gegeben, dass sie einander lieben sollen und dass sie mich, ihren Vater, erwählen sollen; aber siehe, sie sind lieblos, und sie hassen ihr eigenes Blut“ (Mose 7:32-33).

 

Zweifelsohne möchte der Herr, dass wir einander lieben und uns dafür entscheiden, ihm zu gehorchen. Aber einige tun dies nicht. Sie sind „lieblos“. Jeder auf der Erde besitzt Entscheidungsfreiheit und diejenigen, welche sie missbrauchen, haben manchmal Einfluss auf die Unschuldigen. Diese Schriftstelle erbringt den Beweis, dass der Herr unser Ungemach hier auf Erden bemerkt und davon betroffen ist.

 

Viele der schlechten Dinge, die geschehen, sind gegen den Willen Gottes. Aber erinnert euch daran, dass die Absichten der Menschen vergänglich sind und schlussendlich der Wille Gottes geschehen wird.

 

Hieraus ergeben sich noch weitere Fragen. Wie viele vorsätzliche Verbrechen hat Gott verhindert? Wie viele dieser Tragödien hätten auch viel schlimmer sein können? Für uns gibt es keine Möglichkeit, das mit Sicherheit zu sagen. Manchmal sehen wir die Nachrichten und fragen, „Wie kann Gott das nur erlauben?“ Ist es möglich, dass wir eines Tages herausfinden werden, dass Gott wesentlich mehr verhindert, als zugelassen hat?

 

Wie oft hat jemand dafür gebetet, „dass wir in Sicherheit nach Hause kommen werden,“ und wir sind tatsächlich heil angekommen? Wie viele Verkehrsunfälle hat Er euch geholfen zu vermeiden? Wie oft hat er euch inspiriert etwas zu tun, das jemand anderes vor Schaden bewahrt hat? Wir werden es in diesem Leben nicht herausfinden.

Der Plan des Glücklichseins erlaubt Entscheidungsfreiheit und daher gibt es auch das Böse. Es gibt in diesem Plan keinen Fehler.

 

Schriftstelle Drei: Unser Werk ist noch nicht vollendet! (Amla 14:13)

 

Gelegentlich müssen Menschen zu anderen aufsehen können, die sich auf das Sühnopfer Christi verlassen haben und dadurch in der Lage waren eine schreckliche Tragödie zu überwinden.

 

Vielleicht erinnert ihr euch daran, wie Alma und Amaluk die Menschen in Ammonihah belehrten. Einige waren so schlecht, dass sie als Reaktion darauf einen Scheiterhaufen bauten und gläubige Frauen und Kinder in die Flammen warfen. Sie zwangen Alma und Amulek sich dieses fürchterliche Leiden mit anzusehen.

„Wie können wir dieses furchtbare Geschehen mit ansehen?“ fragt Amulek.

 

Alma antwortet: „Der Geist drängt mich, meine Hand nicht auszustrecken; denn siehe, der Herr nimmt sie zu sich auf in Herrlichkeit.“

 

Diejenigen, die glaubten, wurden in seine Herrlichkeit aufgenommen! Sie starben, aber sie gingen an einen herrlichen Ort.

 

Amulek sagt, „Vielleicht werden sie uns auch verbrennen.“

 

Alma erwidert, „Dies geschehe gemäß dem Willen des Herrn. Aber siehe, unser Werk ist noch nicht vollendet; darum verbrennen sie uns nicht.“ (Alma 14:10-13)

 

In anderen Worten, lass diese Tragödie nicht dein Leben definieren! Du hast immer noch deine eigene Mission. Wie Alma und Amulek wurdet vielleicht auch ihr verschont, weil euer Werk noch nicht vollendet ist!

 

Nach so einer Aussage, kommt zwangsläufig die Frage, was aus diesen Menschen wird, die in solchen Tragödien sterben? Bedeutet es, dass ihr Werk vollbracht ist? Vielleicht ihre Arbeit hier auf Erden, aber in der Geisterwelt gibt es noch viel zu tun.

 

Der Tod ist lediglich ein Meilenstein im Plan der Erlösung. Ein Missionspräsident bemerkte die Traurigkeit, welche Familien erlebten, die einen Missionar in das Feld schickten. Er bemerkte auch die große Freude des Missionspräsidenten und seiner Frau, wenn sie einen neuen Missionar in ihrem Gebiet willkommen hießen. Ein und dasselbe Ereignis bewirken unterschiedliche Gefühle für unterschiedliche Menschen, abhängig von ihrem Standpunkt. Gleichermaßen fühlen die Hinterbliebenen eines geliebten Verstorbenen Traurigkeit, aber es herrscht große Freude in der Geisterwelt, wenn der hinübergegangene Geist im nächsten Abschnitt seiner ewigen Existenz eintrifft.

 

Der beste Weg sich auf den Tod vorzubereiten, ist sein Leben in vollen Zügen zu leben. Ich glaube, der Herr wird uns dafür verantwortlich machen, was wir mit unserem Leben anstellen, egal, ob wir gerade Prüfungen haben oder nicht, ob wir verheiratet sind oder nicht, ob unser Leben einfach ist oder nicht.

Es musst nicht gesagt werden, dass Alma und Amulek eine grausame Szene mit ansehen mussten. Ich frage mich, ob sie in der Lage waren jemals zu vergessen, was sie gesehen haben. Wie haben sie überlebt? Die Antwort finden wir in Schriftstelle Vier.

 

Schriftstelle Vier: Das Sühnopfer ist nicht nur für Sünder (Alma 7:11-12)

 

Die Schriften lehren uns, dass Jesus nicht nur für die Dinge gelitten hat, die wir falsch machen, sondern auch für die Dinge, die uns passieren – Dinge über die wir keine Kontrolle haben. Alma lehrte:

 

„Und er wird hingehen und Schmerzen und Bedrängnisse und Versuchungen jeder Art leiden; und dies, damit sich das Wort erfülle, das da sagt, er werde die Schmerzen und die Krankheiten seines Volkes auf sich nehmen.  Und er wird den Tod auf sich nehmen, auf dass er die Bande des Todes löse, die sein Volk binden; und er wird ihre Schwächen auf sich nehmen, auf dass sein Inneres von Barmherzigkeit erfüllt sei gemäß dem Fleische, damit er gemäß dem Fleische wisse, wie er seinem Volk beistehen könne gemäß dessen Schwächen.“ (Alma 7:11-12)

 

Die Wörter “Sünde” oder “Sünden” tauchen nirgendwo in diesen zwei Versen auf. Aber achtet auf die anderen Worte – Dinge zusätzlich zu den Sünden, die Jesus auf sich genommen hat: Schmerzen, Bedrängnisse, Versuchungen, Krankheiten und Schwächen. Alma und Amulek müssen sich auf das Sühnopfer Christi verlassen haben, um die Traurigkeit, die Alpträume, und das emotionale Trauma der Tragödie von Ammonihah zu überwinden. Wir müssen darauf vertrauen, dass das Sühnopfer uns auch durch unsere persönlichen Tragödien hilft.

 

Schriftstelle Fünf: Eines Tages wird der Herr alles offenbaren (LuB 101:32-36)

 

Wir mögen vielleicht niemals alle Antworten in diesem Leben haben. Die Zeitungen, die Nachrichtensender und die Politiker werden jahrelang über die Ursachen und Lösungen unserer modernen Probleme diskutieren. Die Gläubigen werden in den Heiligen Schriften nach Antworten suchen, wo sich die Antworten nicht ändern. Und eines Tages wird der Herr zurückkehren und alle unsere Fragen beantworten:

 

„Ja, wahrlich, ich sage euch: An jenem Tag, da der Herr kommt, wird er alles offenbaren —  das, was vergangen ist, und Verborgenes, was niemand gewusst hat, das, was die Erde betrifft, wodurch sie gemacht worden ist, und ihren Zweck und ihr Ende.“ (LuB 101:32-33)

 

Denkt nur an die verblüffenden Fragen bezüglich der Schöpfung des Universums, der Herkunft der Dinosaurier und das Alter der Erde. Diese Schriftstelle versichert uns, das der Herr eines Tages alles, „was die Erde betrifft, wodurch sie gemacht worden ist, und ihren Zweck und ihr Ende“ offenbaren wird. Aber dies ist nicht alles. Die Liste geht noch weiter:

 

„Höchst Kostbares, das, was oben ist, und das, was unten ist, das, was in der Erde und auf der Erde und im Himmel ist. Und alle, die um meines Namens willen Verfolgung leiden und im Glauben ausharren, werden, auch wenn sie aufgerufen sind, um meinetwillen ihr Leben niederzulegen, dennoch an all dieser Herrlichkeit teilhaben. Darum fürchtet euch nicht, auch nicht vor dem Tod; denn in dieser Welt ist eure Freude nicht voll, aber in mir ist eure Freude voll.“ (LuB 101:34-36)

 

Die ultimative Antwort

 

Euch ist vielleicht der Titel dieses Artikels aufgefallen, „Fünf Schriftstellen, die helfen beinahe alles zu überstehen.“

 

Letztendlich sind es nicht die Schriftstellen, die uns helfen Dinge zu überstehen, sondern der Herr Jesus Christus von dem die Schriften Zeugnis geben. Er ist derjenige, der uns hilft ausnahmslos alles zu überwinden.

 

Durch Jesus Christus können wir das Wort „beinahe“ weglassen. Jesus hat den Tod und Hölle nicht beinahe überwunden. Er hat sie besiegt. Jesus hat das unendliche und ewige Sühnopfer nicht beinahe vollbracht. Er hat es vollendet. Die Sprache der Schriften wird eindeutig, wenn es um die Macht des Erlösers geht. (Siehe die untenstehende Liste)

 

Abschließend (und am wichtigsten für unsere Unterhaltung) bleibt festzustellen, dass er uns inmitten unsere Prüfungen und Herausforderungen die Macht verspricht, alle Dinge zu überstehen, ohne ein beinahe: „Und indem ihr achtgebt und das tut, was ihr empfangen habt und was ihr später noch empfangen werdet—und das Reich ist euch vom Vater gegeben und die Macht, alles zu überwinden“ (LuB 50:35)

 

Wir mögen nicht alle Antworten in diesem Leben haben, aber der Herr hat sie und wir können ihm mehr vertrauen, als irgendjemand oder irgendetwas in dieser Welt. Er wird uns helfen, alles zu überwinden.

Also, ws wissen wir mit Sicherheit, von Quellen deren Antworten sich nicht ändern? Wir wissen, dass Gott seine Kinder liebt. Wir wissen, dass es Teil seines Plans, dass Böses in der Welt existiert. Wir wissen, dass, solange wir am Leben sind, wir noch ein Werk zu vollenden haben. Wir wissen, dass der Erretter nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für unsere Schmerzen und Bedrängnisse gelitten hat und dass er eines Tages den Bösen besiegen, alles unsere Fragen beantworten und uns mit einer Fülle der Freude segnen wird.

 

 

 

Der Herr steht über allem

 

·         LuB 88:6 – Jesus ist unter alles hinabgefahren.

·         Alma 7:11 - Er litt Schmerzen jeder Art.

·         Hebräer 4:15 – Er wurde in allem wie wir in Versuchung geführt, hat aber nicht gesündigt.

·         LuB 58:22 – Er hat sich alle seine Feinde unter seinen Füßen Untertan gemacht.

·         LuB 50:41 – Er hat die Welt überwunden.

·         Johannes 1:3 - Alles ist durch ihn erschaffen worden.

·         LuB 50:27 – Alles ist ihm Untertan.

·         2. Nephi 9:20 – Er weiß alles.

·         LuB 88:41 - Er erfasst alles.

·         LuB 101:16 – Alles Fleisch ist in seiner Hand.

·         Johannes 14:26 – Durch den Heiligen Geist wird er uns an alles erinnern.

·         Matthäus 19:26 – Er lehrte, dass mit Gott alles möglich ist.

·         Römer 8:28 – Er wird alles zum Guten führen.

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